Innenstadt:Stadt will neue Fußgängerzone bei der Frauenkirche

Innenstadt: Während die neue Fußgängerzone an der Sendlinger Straße vor allem zum Shoppen einlädt, soll der Bereich um den Dom herum bewusst entspannt bleiben.

Während die neue Fußgängerzone an der Sendlinger Straße vor allem zum Shoppen einlädt, soll der Bereich um den Dom herum bewusst entspannt bleiben.

(Foto: Robert Haas)
  • In der Münchner Innenstadt schneidet die Löwengrube die Fußgängerzone zwischen Kaufinger- und Schäfflerstraße ab.
  • Die Stadt möchte den Platz um die Frauenkirche nun neu konzipieren und damit besser in die Fußgängerzone integrieren.
  • Gravierende Veränderungen werden wohl ausbleiben. Der Platz lässt sich nur mit Einwilligung des Architekten umgestalten.

Von Heiner Effern

Die Fußgängerzone im Zentrum soll um ein weiteres Stück wachsen. Nach der Erweiterung um die Sendlinger Straße im Juli will die Stadt im Jahr 2020 auch die Löwengrube auf Höhe der Frauenkirche für den Straßenverkehr sperren. Dazu soll die schon existierende Fußgängerzone um den Dom herum saniert werden. Ein wesentlicher Baustein dieses neuen Konzepts soll der Brunnen auf dem Frauenplatz werden.

Er wird um drei Bassins zur Augustinerstraße hin erweitert und soll auf diese Weise den neuen Bereich der Fußgängerzone mit dem schon existierenden verbinden. Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Bauausschuss am Dienstag einstimmig. Vor der konkreten Umsetzung werden die Pläne inklusive einer Kostenschätzung dem Stadtrat nochmals vorgelegt.

Während die Sendlinger Straße die Einkaufsmöglichkeiten nochmals erweitert, sollen der Frauenplatz und die Löwengrube einen Pol der Ruhe bilden. Hier gibt es kaum Geschäfte, vielmehr sollen Passanten entspannt am Brunnen unter den Platanen verweilen. So sah es der Entwurf des Architekten Bernhard Winkler Anfang der 1970er Jahre vor, und so will er die Erweiterung der Fußgängerzone auch jetzt verstanden wissen. Da Winkler das Urheberrecht für diesen Bereich besitzt, hatte er maßgeblichen Einfluss auf den neuen Entwurf. "Die Zusammenarbeit lief sehr gut", sagte Baureferentin Rosemarie Hingerl im Ausschuss, "wir sind mit dem Konzept sehr zufrieden."

Die Löwengrube soll demzufolge auf Höhe der Hartmannstraße gesperrt werden. Die neue Fußgängerzone führt von dort am Frauenplatz vorbei und schließt an die schon gesperrte Schäfflerstraße an. Für die wegfallenden Parkplätze des Polizeipräsidiums wird Ersatz im oberen Bereich der Löwengrube geschaffen. Die Treppe zum Frauenplatz hinauf will das Baureferat entfernen, stattdessen sollen mehrere "plateauartige Absätze" für eine fließende Verbindung sorgen. Am Fuße des Hügels ist ein weiterer Brunnen geplant. Die Rampe für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen bleibt bestehen.

Der schrittweise Umbau des Areals soll 2017 beginnen und 2025 gleichzeitig mit der Sanierung des Doms enden. "Der Frauenplatz wird schöner, die Löwengrube Teil der Fußgängerzone - das freut uns sehr", sagte SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. Er selbst und einige Parteifreunde hatten den Umbau 2013 mit einem Antrag angeregt. "An diesem zentralen Ort in der Altstadt braucht es eine Veränderung: Der Brunnen und die ganze Situation wirken eher abgrenzend, die Löwengrube schneidet die Fußgängerzone zwischen Kaufinger- und Schäfflerstraße einfach ab." Künftig sollen Fußgänger von der Neuhauser Straße über die Augustinerstraße und Löwengrube bis zur Theatinerstraße ungestört flanieren können.

Das begrüßt auch die CSU, der Regierungspartner im Rathaus. "Mit der Umgestaltung des gesamten Frauenplatzes bis hinunter zur Löwengrube integrieren wir das Domareal besser in die Fußgängerzone", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Evelyne Menges. Allerdings findet sie, dass die jetzt vorliegenden Pläne "noch zu karg" ausfielen. "Wir wünschen uns deutlich mehr Grün oder Belebung auf den versiegelten Flächen. Durch Pflanzentröge, Kunstwerke und Gastronomieflächen würden wir die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen", sagte Menges.

Die Baureferentin wies die Kritik an dem Konzept zurück. Mit Details zur Ausgestaltung habe man sich noch nicht beschäftigt. Viel Spielraum sieht sie allerdings wohl nicht, nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Architekten Winkler seien Änderungen möglich. "Die gesamte Oberfläche inklusive der Brunnen unterliegt seinem Urheberrecht." Der Architekt lege auch großen Wert darauf, dass die neuen Straßenlaternen in der Augustinerstraße das Grundmotiv der 70er Jahre-Leuchten in der Fußgängerzone aufnehme, sagte Hingerl. Sie habe aber den Eindruck, dass sich Winkler einer sanften Modernisierung nicht verschließen werde.

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